Von Kotor bis Opatjia

Wir stehen in Kotor auf, packen alles zusammen. Ich repariere noch notdürftig die GS. Wir haben eine Schraube verloren die den Scheinwerfer und das Cockpit mit den Armaturen hält. Ich entferne eine Schraube vom Gepäckträger und verwende diese. Die ist leider zu kurz, dient aber wenigstens als Bolzen, der den Scheinwerfer in der richtige Position hält. Zwei Kabelbinder fixieren das Ganze, ein Stück Panzerband verhindert, dass die Schraube wieder rausfällt. Die Gepäckbrücke welcher nun die Schraube fehlt, wird auch mit Kabelbindern fixiert. Alles ist gut…bis ich wieder ins Apartment komme. Da kniet Anja und flucht, weil ich eine Traube, die ich von der Pergola des Apartments geklaut habe auf den Boden fallen lies und Anja draufgestanden ist. Sie reinigt nun gerade den Teppich!!

Wie auch immer, wir verzichten auf einen Kaffe und fahren los, um unterwegs ein Frühstück in der Bucht von Kotor zu nehmen. Aber der Morgen hat ja schon gut angefangen, also finden wir logischerweise auch keinen  Ort wo wir frühstücken könnten. Wir beschliessen bis Dubrovnik durchzufahren und in der Festung etwas zu frühstücken. Ich habe Anja von Dubrovnik vorgeschwärmt und ihr gesagt ich sei froh, dass wir nicht in der Hauptsaison da sind weil es sonst zu viele Leute hätte. Als wir in Dubrovnik ankommen sind, ist Anja erst mal beeindruckt von der Grösse der Festungsanlage, die Kotor noch um einiges übertrumpft. Minuten später sind wir am Eingangstor zur Stadt und beschliessen sogleich wieder auf dem Absatz kehrt zu machen. Die Stadt ist so voller Leute, dass man keinen Fuss vor den anderen kriegt. Wir setzen auf die Terrasse eines riesigen, aber sehr netten Restaurants direkt vor der Festung und  geniessen dort das Frühstück mit Ausblick auf Festung und Meer.

Nach Dubrovnik gehts weiter der Küste entlang hoch. Wir müssen noch knapp 400km hinter uns bringen und entschliessen uns, das meiste davon auf der Autobahn zu machen, da die Fahrt auf der Küstenstrasse bei ziemlich viel Verkehr einfach keinen Spass macht. Langsam stellt sich so etwas wie Reisemüdigkeit ein und Anja meint zum ersten mal “ ich habe es gesehen“. Die Autbahnfahrt macht auch nicht wirklich Spass. Wir fahren mit 160km/h um es hinter uns zu bringen, sind aber dann doch beide ziemlich geschafft als wir in Zadar  unseren nächsten Stopp einlegen und  einmal mehr unsere GS abpacken.

Wir raffen uns auf, uns noch vor dem Sonnenuntergang ein wenig Zadar anzuschauen. Zuerst kommen wir auf einen grossen Platz am westlichen Hafenecken von Zadar an, wo viele Menschen den Sonnenuntergang erwarten. Die Stimmung ist ziemlich gut an der Ecke, wir amüsieren uns an einigen Asiatinnen die vor der untergehenden Sonne irgendwelche Turnübungen machen und sich dabei fotografieren. Die scheinen grossen Spass an der Geschichte zu haben. Wir haben dann auch Spass beim Versuch ein Selfie von uns beiden mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund zu machen – ein belichtungstechnischer Alptraum :-). Nachdem die Sonne dann wirklich untergegangen ist, applaudiert die Menge und man hört ein paar Meter weiter plötzlich Töne wie von Walfischen oder so ähnlich. Wir stellen fest, dass es hier eine „Meeresorgel“ gibt. Die Wellen die vom Meer her kommen, werden in Röhren gedrückt. Die daraus entstehenden Luftdrucksäulen werden durch so etwas wie Orgelpfeifen gepresst, die dann diese Geräusche erzeugen. Ein sehr schöne und starkes, beruhigendes  Geräusch das da entsteht.

Wir gehen weiter der Promenade entlang zurück in die Altstadt, trinken in einer Bar einen Aperitif, gehen etwas essen, streiten uns zum ersten Mal auf unserer Reise ziemlich wegen einer Kleinigkeit, versöhnen uns dann wieder und gehen ziemlich erschöpft schlafen.

Am Morgen dann wieder aufpacken der GS und weiter auf die Küstenstrasse.  Wir versuchen in einem kleinen Kaffe an der Küste hinter Zadar ein Frühstück zu kriegen. Klappt aber mal wieder nicht, es gibt nur einen Kaffee, dafür mit Herz.

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Die Küste danach ist extrem schön, verlassen, kurvenreich, mit Traumbuchten und ohne Verkehr. Eigentlich ein Traum zum Fahren. Es ist aber sehr windig und wir sind froh, mit der GS ein so stabiles Gefährt zu haben.

Um 13 Uhr kommen wir in Opatija an. Wir suchen zuerst die Hemingway Bar am kleinen Hafen auf und essen da etwas Kleines. Die Bar, die ich (Andy) vor 15 Jahren mit meinem Freund Jens mal kennengelernt habe, gibt es also noch. Schön…!

Wir legen uns am „Walk of Fame“ nun auf die Steinplatten direkt am Meer und geniessen die Sonne.

Leider legt Anja nun eine Magendarmgeschichte hin. Ich besorge Imodium, Cola und schwarze Lindt Schokolade. In der Hoffnung, dass sich Anja schnell erholt, beschliessen wir einen Tag länger als geplant in Opatija  zu bleiben, wo wir ein mega nettes Apartment in einem wunderschönen Haus mit Garten und Palmen drin, direkt im Zentrum von Opatija bekommen haben.

 

Am nächsten Morgen geht es Anja etwas besser und wir lassen die Seele im Ort baumeln. Es ist „still the place to chill“ wie wir herausfinden. Jetzt gilt es noch eine Restaurant fürs Nachtessen zu finden wo auch Anja was Verträgliches findet, danach vielleicht noch einen Drink in der Hemmingway Bar.

Morgen gehts dann durch Slowenien und die Dolomiten  langsam Richtung Schweiz.

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