Bemerkenswert

Reisevorbereitungen

Hoi zäme…

Nachdem Anja und ich seit Südamerika 2010 keine längeren Touren mehr gemeinsam mit dem Motorrad unternommen haben, stehen uns diesen September beinahe 4 Wochen zur Verfügung, um wieder einmal eine längere Reise mit der GS zu unternehmen.

Diese Motorradreise hat jedoch einen etwas anderen Hintergrund als die vorhergegangenen. Wir hatten ja die letzten zwei Jahre einen Teil unserer Ferien damit verbracht, in Griechenland und Serbien den Flüchtlingen etwas zu helfen. Neben der eigentlichen Tour steht nun deshalb der Besuch von 2-3 Flüchtlingsorganisationen mit auf dem Programm. Anja hatte die Idee, Spendengeldern aufzutreiben und diese direkt vor Ort, bei kleineren Hilfsorganisationen zu denen wir Kontakt haben einzusetzen. Wir haben Stand heute ca. 3000 CHF an Spenden von Freunden und Bekannten erhalten und möchten uns an dieser Stelle erst einmal für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken.

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Zur Zeit laufen gerade die letzten Reisevorbereitungen. Ich habe bei der GS wieder das harte Reisefederbein tauglich für 2 Personen und Gepäck eingebaut, ein neuer Hinterreifen muss noch drauf. Anja hat einen neuen Helm und einen Cardo Funkempfänger bekommen. Letzteres damit sie mit mir quatschen kann, was sie momentan noch gar nicht so gut findet. Ist aber aus meiner Sicht kein Problem, man kann den anderen auf Knopfdruck  „ausblenden“ wenn er stört:-)

Die Route beinhaltet rund 4500 – 5000 km auf dem Töff während ca. einem knappen Monat. Wir starten am 7. September, fahren die ersten beiden Tage durch die Alpen nach Italien. Von Venedig aus geht es am Samstag den 9.9. mit der Fähre nach Igoumenitsa in Griechenland. Von da aus in ca. 2 Tagen nach Athen, wo wir ca. 4 Tage bleiben werden. Danach fahren wir mit der Fähre von Piräus nach Mythilini auf Lesbos. Dort besuchen wir die Schweizer Hilfsorganisation „One happy family community center“, die schon seit langer Zeit Flüchtlingen die auf Lesbos anlanden sprichwörtlich „unter die Arme“ greifen. Einen Teil der Spendengelder möchten wir da einzusetzen und bleiben ca. 4 Tage auf Lesbos. Danach gehts mit der Fähre zurück nach Piräus und anschliessend auf den Peleponnes, wo wir uns eher kulturellen Themen und dem Strandleben widmen wollen. Danach fahren wir durch Zentralgriechenland, vorbei an Klöstern und grossen Schluchten, hoch nach Albanien und Mazedonien, wo wir vorhaben die Naturreservate der Prespaseen und des Oridsees zu besuchen. Von da aus ist es dann nicht mehr weit bis nach Presevo in Serbien wo das Flüchtlingscamp ist, in welchem wir letzten Februar bei eisigen Temperaturen 2 Wochen geholfen haben den Kids ein wenig Englisch und Deutsch beizubringen. Wir treffen dort die Chefin der Schweizer Hilfsorganisation „Borderfree“ und werden den Rest unserer Spendengelder an Mann, Frau und Kind bringen. Von da aus soll die Heimreise dann durch den Kosovo, Montenegro und Kroatien via Dubrovnik, Zadar etc. der Küste nach verlaufen. Wie wir dann via Slowenien und/oder den Dolomiten heimfahren ist noch unklar. Die nachfolgende  Karte gibt einen Eindruck der geplanten Route:

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So, das war’s bis auf Weiteres , mehr Infos gibt’s ab dem 10.9.2017

Andy & Anja

Von Kotor bis Opatjia

Wir stehen in Kotor auf, packen alles zusammen. Ich repariere noch notdürftig die GS. Wir haben eine Schraube verloren die den Scheinwerfer und das Cockpit mit den Armaturen hält. Ich entferne eine Schraube vom Gepäckträger und verwende diese. Die ist leider zu kurz, dient aber wenigstens als Bolzen, der den Scheinwerfer in der richtige Position hält. Zwei Kabelbinder fixieren das Ganze, ein Stück Panzerband verhindert, dass die Schraube wieder rausfällt. Die Gepäckbrücke welcher nun die Schraube fehlt, wird auch mit Kabelbindern fixiert. Alles ist gut…bis ich wieder ins Apartment komme. Da kniet Anja und flucht, weil ich eine Traube, die ich von der Pergola des Apartments geklaut habe auf den Boden fallen lies und Anja draufgestanden ist. Sie reinigt nun gerade den Teppich!!

Wie auch immer, wir verzichten auf einen Kaffe und fahren los, um unterwegs ein Frühstück in der Bucht von Kotor zu nehmen. Aber der Morgen hat ja schon gut angefangen, also finden wir logischerweise auch keinen  Ort wo wir frühstücken könnten. Wir beschliessen bis Dubrovnik durchzufahren und in der Festung etwas zu frühstücken. Ich habe Anja von Dubrovnik vorgeschwärmt und ihr gesagt ich sei froh, dass wir nicht in der Hauptsaison da sind weil es sonst zu viele Leute hätte. Als wir in Dubrovnik ankommen sind, ist Anja erst mal beeindruckt von der Grösse der Festungsanlage, die Kotor noch um einiges übertrumpft. Minuten später sind wir am Eingangstor zur Stadt und beschliessen sogleich wieder auf dem Absatz kehrt zu machen. Die Stadt ist so voller Leute, dass man keinen Fuss vor den anderen kriegt. Wir setzen auf die Terrasse eines riesigen, aber sehr netten Restaurants direkt vor der Festung und  geniessen dort das Frühstück mit Ausblick auf Festung und Meer.

Nach Dubrovnik gehts weiter der Küste entlang hoch. Wir müssen noch knapp 400km hinter uns bringen und entschliessen uns, das meiste davon auf der Autobahn zu machen, da die Fahrt auf der Küstenstrasse bei ziemlich viel Verkehr einfach keinen Spass macht. Langsam stellt sich so etwas wie Reisemüdigkeit ein und Anja meint zum ersten mal “ ich habe es gesehen“. Die Autbahnfahrt macht auch nicht wirklich Spass. Wir fahren mit 160km/h um es hinter uns zu bringen, sind aber dann doch beide ziemlich geschafft als wir in Zadar  unseren nächsten Stopp einlegen und  einmal mehr unsere GS abpacken.

Wir raffen uns auf, uns noch vor dem Sonnenuntergang ein wenig Zadar anzuschauen. Zuerst kommen wir auf einen grossen Platz am westlichen Hafenecken von Zadar an, wo viele Menschen den Sonnenuntergang erwarten. Die Stimmung ist ziemlich gut an der Ecke, wir amüsieren uns an einigen Asiatinnen die vor der untergehenden Sonne irgendwelche Turnübungen machen und sich dabei fotografieren. Die scheinen grossen Spass an der Geschichte zu haben. Wir haben dann auch Spass beim Versuch ein Selfie von uns beiden mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund zu machen – ein belichtungstechnischer Alptraum :-). Nachdem die Sonne dann wirklich untergegangen ist, applaudiert die Menge und man hört ein paar Meter weiter plötzlich Töne wie von Walfischen oder so ähnlich. Wir stellen fest, dass es hier eine „Meeresorgel“ gibt. Die Wellen die vom Meer her kommen, werden in Röhren gedrückt. Die daraus entstehenden Luftdrucksäulen werden durch so etwas wie Orgelpfeifen gepresst, die dann diese Geräusche erzeugen. Ein sehr schöne und starkes, beruhigendes  Geräusch das da entsteht.

Wir gehen weiter der Promenade entlang zurück in die Altstadt, trinken in einer Bar einen Aperitif, gehen etwas essen, streiten uns zum ersten Mal auf unserer Reise ziemlich wegen einer Kleinigkeit, versöhnen uns dann wieder und gehen ziemlich erschöpft schlafen.

Am Morgen dann wieder aufpacken der GS und weiter auf die Küstenstrasse.  Wir versuchen in einem kleinen Kaffe an der Küste hinter Zadar ein Frühstück zu kriegen. Klappt aber mal wieder nicht, es gibt nur einen Kaffee, dafür mit Herz.

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Die Küste danach ist extrem schön, verlassen, kurvenreich, mit Traumbuchten und ohne Verkehr. Eigentlich ein Traum zum Fahren. Es ist aber sehr windig und wir sind froh, mit der GS ein so stabiles Gefährt zu haben.

Um 13 Uhr kommen wir in Opatija an. Wir suchen zuerst die Hemingway Bar am kleinen Hafen auf und essen da etwas Kleines. Die Bar, die ich (Andy) vor 15 Jahren mit meinem Freund Jens mal kennengelernt habe, gibt es also noch. Schön…!

Wir legen uns am „Walk of Fame“ nun auf die Steinplatten direkt am Meer und geniessen die Sonne.

Leider legt Anja nun eine Magendarmgeschichte hin. Ich besorge Imodium, Cola und schwarze Lindt Schokolade. In der Hoffnung, dass sich Anja schnell erholt, beschliessen wir einen Tag länger als geplant in Opatija  zu bleiben, wo wir ein mega nettes Apartment in einem wunderschönen Haus mit Garten und Palmen drin, direkt im Zentrum von Opatija bekommen haben.

 

Am nächsten Morgen geht es Anja etwas besser und wir lassen die Seele im Ort baumeln. Es ist „still the place to chill“ wie wir herausfinden. Jetzt gilt es noch eine Restaurant fürs Nachtessen zu finden wo auch Anja was Verträgliches findet, danach vielleicht noch einen Drink in der Hemmingway Bar.

Morgen gehts dann durch Slowenien und die Dolomiten  langsam Richtung Schweiz.

Von Presevo nach Kotor

Nach unserem Aufenthalt in Presevo gehts nun via Kosovo und Montenegro wieder rüber an die Mittelmeerküste. Am ersten Halben Tag fahren wir in leichtem bist stärkerem Regen durch den Kosovo nach Peja wo wir kur vor der Grenze zu Montenegro übernachten. Die Fahrt ist mühsam, geht zuerst durch endlose Dörfer, die sich der Strasse nach reihen und der Regen macht den auf uns eher düster wirkenden Kosovo auch nicht lieblicher. An einer Tankstelle bestellen wir 2 Espressomachiatto und kriegen die für sage und schreiben 1 Euro. Es geht weiter in nun stärkerem Regen und die GS sieht nach kürzester Zeit aus, wie wenn wir kilometerweise verregnete Schotterpiste gefahren währen, obwohl wir auf Asphalt fahren. Das kommt vom Dreck auf der Strasse welcher von den ungeteerten Nebenstrassen reingeschleppt wird und wir halten erst gar nicht an um Fotos zu machen. Das Hotel in Peja ist dann aber sehr nett, die Leute super freundlich, der eine griechische Salat den wir uns teilen hätte für 6 Leute gereicht.

 

Am nächstem Morgen hängen noch die Wolken über den Bergen von Peja und wir fahren über den Pass nach Rozaje in Montenegro bei teilweise dickem Nebel. In Rozaje halten wir an um uns in einem Kaffe etwas anzuwärmen. Da spricht ein Montenegri Anja an „Du bisch vo Zürich?“ Sie kann es ja nicht abstreiten mit unserem Zürcher Kennzeichen! Der gute Mann bezahlt dann auch gleich unsere zwei Espressimachiatto diese haben nun auch noch so etwas wie 2 Kugeln Eis drin und kosten mittlerweile aber jetzt satte 1.5 Euro. Die Preise sind also wieder am steigen. Unser Spender heisst „Pesic“ oder so und scheint aus Winterthur zu kommen. Er baut nur gleich mal sein Haus hier um und Mus dann auch gleich wieder nach Winterthur zurück. Er macht Böden aber auch Gartenarbeiten, meint er für den Fall, dass wir etwas zu machen hätten zuhause in Wila und rennt auch schon wieder weg zu seinem rosaroten Transporter mit Zürcher Nummernschild. Netter Kerl!!

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Nach Rozaje gehts weiter über gebirgige Landstrassen Kilometer um Kilometer der Küste entgegen. Bis auf einen Tankstopp und eine Kaffeepause machen wir wieder keine grossen Fotostopps, da wir ziemlich viele Kilometer vor uns haben und Abends noch bis Kotor an der Küste kommen wollen. Das Gebirge in Montenegro ist recht grün und scheint im Gegensatz zum Süden Serbiens, Mazedonien und weiten Teilen Griechenland doch recht viel Regen abzubekommen.

 

Kurz vor Podgorica fotografieren wir (oben) dann an einer Brücke doch noch den Eingang einer Schlucht die wie wir im weiteren Verlauf feststellen sehr eindrücklich ist. in Podgorica wechselt das Klima wieder zurück ins mediterrane und , das Wetter wird besser und die Häuser haben wieder freundliche gepflegte Gärten. Die Welt wirkt wieder leichter hier. Ich abermaligem Tankstopp bringt uns unser teilweise eigenwilliges Navi weg von der geplanten Route über eine Passtrasse nach Kotor. Wir lassen das aber ausnahmsweise mal zu, da wir genügend zeit haben und vermuten, dass wir mit einem schönen Blick vom Pass auf die Bucht von Kotor belohnt werden. Kaum gedacht kommt es wie es kommen muss. Wir fahren jetzt auf Schotter den Pass hoch. Nicht weil es eine Schotterstrasse wäre, nein, die komplette Passtrasse wird gerade neu gebaut und ist von unten bis oben und drüben ein Stück weit wieder runter grösstenteils eine Baustelle. Nun ja, nun lohnt sich der Dreck aus dem Kosovo der immer noch an der GS klebt ja doch. Dies ist bis jetzt ja sowieso unsere einzigen Schotterstücke, die wir fahren und so klagen wir nicht, dass GS Fahrwerk zickt auch nicht trotz der zwei schweren Brocken plus Gepäck und wir zuckeln den Pass hoch und wieder runter. Doch lange bevor wir unten sind kommen wir wieder auf Teer und dann dieser Block auf die Bucht von Kotor….

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Wir reissen uns dann aber los, fahren gefühlte 100 kehren den restlichen Pass runter nach Kotor und geniessen die alte Festungsstadt mit Ihren Gässchen, Bars und Restaurants. Wir schliessen den Abend in einem gemütlichen Restaurant mit einer hervorragenden Fischspeisekarte ab und Anja verliebt sich in eines der vielen Kätzchen die uns schon auf der ganzen Reisen bezirzen. Wir beschliessen dann aber das Kätzchen nicht mit auf der GS nach hause zu nehmen, so wenig wie einen Bilderrahmen, einen grossen Wandspiegel, diverse Pflanzen und weitere nette Dinge die wir auf der Reise schon mit Wehmut stehen liessen….

Danach gehen wir ins Bett um dann die Reise der Küste hoch bis Opatja in Angriff zu nehmen.

Griechenland bis Presevo

Alles hat ein Ende, so auch unser Aufenthalt in Griechenland und so verlassen wir Kastoria nachdem wir in einem sehr modernen Kaffee noch unser Frühstück zu uns nehmen. Die Reise verläuft zuerst über ein kleines Gebirge, in welchem wir unseren einzigen Skilift in Griechenland sehen und wo beachtlich hohe Stahlstangen für den Winter die Strassen markieren. Weiter geht es über die Stadt Florian an die mazedonische Grenze wo wir unserer GS nebst dem üblichen Sprit auch zum ersten Mal ein wenig Motorenöl gönnen.

Danach gehts ohne wesentliche Fotostopps weiter durch das sehr trockene und eher flache Mazedonien. In einem Gebiet, in welchem offensichtlich viel Wein, Gemüse und Früchte angebaut werden, halten wir kurz vor der Autobahn nach Serbien an und kaufen ein paar Trauben und ein Glas eingemachtes Gemüse für die Volontiers in Presevo ein. Die Marktfrau versteht kein Englisch und wir diskutieren mit Händen und Füssen, werden uns aber einig und lachen viel. Ein paar Stunden später treffen wir uns in unserem Hotel mit Yelli, Samir und dem Fahrer der mobilen Zahnklinik in unserem Hotel in Presevo zum Nachtessen, wo wir den nächsten Tag besprechen.

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Yelli sagt uns, dass sie sich den kommenden Tag komplett Zeit für uns nimmt, um uns die Camps und die Neuerungen die es seit unserem letzten Einsatz im Januar gibt, zu zeigen. Gesagt – getan. Am Montag Morgen holt Jelly uns um 9 Uhr mit ihrem Auto ab und wir fahren zuerst in das Camp in Vranje, das Andy und ich bisher noch nicht kannten. In dem ehemaligen Hotelgebäude sind ca. 150 Flüchtende untergebracht, hauptsächlich Familien mit Kinder. Die Familien haben es sich recht nett eingerichtet, sie können selbständig die Küche nutzen und mal etwas kochen und es gibt ein Volleyballfeld mit einem Netz, das von Volunteers gestiftet wurde. Wie in allen Camps erteilt Borderfree hier Deutsch- und Englisch Unterricht an die Erwachsenen. Die schulpflichtigen Kinder sind in den staatlichen Schulunterricht in Vranje integriert, was laut Kelly am Anfang nicht so einfach war, mittlerweile aber einigermassen funktioniert.

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Danach fahren wir dann nach Bujanovac, in eines der beiden Camps das Andy und ich schon seit unseren letzten Einsätzen kennen. Auch hier hat es Neuerungen gegeben. Der Schulunterricht muss nicht mehr wie bisher im Speisesaal des Gebäudes stattfinden, sondern es gibt ein Containerhaus in dem die Menschen unterrichtet werden. Es ist sehr geräumig dort und gross genug, dass dort auch verschiedene Gruppen, je nach Sprachniveau, abgeteilt werden können.

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Zu guter letzt geht es dann nach Presevo, das grösste Camp von den dreien. Dort treffen wir auf Bojan, der bei allen beliebte Sportlehrer und „Mann für alles“ bei Borderfree. Zum Geburtstag hat er ein paar neue Turnschuhe geschenkt bekommen. Ausserdem lernen wir das Café Umbrella kennen, ein beliebter Treffpunkt für die Menschen dort. Wir sind begeistert wie liebevoll es von den Flüchtenden und den Volunteers gestaltet wurde.

Des weiteren gibt es eine wunderbare Containerfassade, die von einem kubanischen Flüchtenden gestaltet wurde. Innerhalb von zwei Tagen hat er ein Baum als Weltkarte in Spray- und Pinseltechnik kreiert, es sieht wirklich toll aus! Und schliesslich lernen wir auch noch das Team der mobilen Zahnklinik kennen. Dieses Projekt entstand in Zusammenarbeit von Borderfree und Volunteers for humanity. In einem speziell dafür umgebauten ehemaligen Krankenwagen aus Deutschland, sind zwei Zahnärzte dafür zuständig die ernsthaften Zahnschäden der Flüchtenden, sowie der serbischen Bevölkerung zu sanieren. zum Team gehört auch ein Fahrer, und als wir die drei Antreffen, sind sie kurz davor aufzubrechen und weitere Camps in Serbien zu besuchen und dort tätig zu werden.

Wir können Borderfree 1000 Euro für Sport- und Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stellen, das dringend benötigt wird um den flüchtenden Menschen durch die Aktivitäten ein wenig Tagesstruktur zu bieten. Mit einem verbleibenden Restbetrag bezuschussen wir die immensen Kosten, die für Volunteersunterbringung, Benzingeld, usw. entstehen.

Herzlichen Dank Borderfree für euren unermüdlichen Einsatz!
https://border-free.ch/de/startseite/

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Von Patras nach Kastoria

Nach Olympia entschliessen wir uns Gas zu geben um noch ein gutes Stück hoch nach Westgriechenland zu kommen. Wir nehmen nach Patras also die Autobahn bis nach Atra. Das nächste Ziel sind die Meteoraklöster. Da wir die Strecke aber nicht mehr an dem Tag hinkriegen, entscheiden wir uns, gut 50 km nach Atra, in den Bergen, in einem kleinen Dorf mit dem Namen Vourgareli zu übernachten. Die Bergstrecke nach Vourgareli ist himmlisch, es geht durch mehrere Vegetationszonen, das Dörfchen klebt verträumt am Berg. Wir übernachten bei einer Mutter mit ihrem Sohn in einem Top modernen Haus mit hervorragenden Zimmern und werden sehr nett bewirtet. Wir suchen uns im Dorf eine Taverne fürs Nachtessen. Auf dem Weg dahin erleben wir auf der grossen Dorfterrasse bei der Kirche ein wundervolles Schauspiel. Als die Sonne untergeht, bettet sie die gegenüberliegenden Berge und Wolken in ein leuchtendes Rot und dass Ganze erinnert etwas an eine Szene aus Herr der Ringe. Das wir danach in der Taverne bei der Bestellung leicht über die Stränge schlagen schreiben wir der langen Fahrt zu. (2 x Griechische Salate (Schüsseln), 1 x Tsatziki, 1 x Suflaki, 2 x frittierte Kartoffeln (Schüsseln), 1 Pizza) :-(((

Wir haben aber alles aufgegessen….

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Am nächsten Morgen schenkt uns die Hausherrin noch getrocknete Gewürze und auch einen frischen Bund selbstgezogenen Basilikum, den wir mit auf die GS nehmen müssen, das können wir ihr nicht ausreden. Es ist nun schon sehr kühl morgens und wir ziehen warme Wäsche zum Fahren an. Die Kälte hält einem auch wach beim Fahren und das ist notwendig, denn die Strassen sind zwar gut und beinahe gänzlich ohne Verkehr aber es gibt oft Geröll und grössere Felsbrocken auf der Fahrbahn oder auch immer wieder Ziegen, Schafe, Kühe oder Hirtenhunde. Die Fahrt geht nun ca. 160 km durch traumhafte Berglandschaft, über Staumauern, Täler und am Schluss über eine Ebene bis nach Meteora. Gleich bei der Einfahrt in das Städtchen fallen einem die Felsen ins Auge, welche das Bild prägen. Sie sehen aus, wie wenn ein Riese gewaltige Steine beim Spielen hingeworfen hätte. Bevor wir die Klöster entdecken, sehen wir die skurrilen Formen der Felsen mit einer endlosen Zahl an Höhlen und Nischen in den sonst glatten Wänden. Wir fahren hoch zu den Klöstern und sind von der Anzahl der Touristen, welche die Klöster mit PKWs und Bussen besuchen, überrascht. Eine solche Ansammlung von Touristen haben wir sonst noch nirgendwo gesehen, mit Ausnahme von Athen vielleicht. Einen ersten Klosterbesuch lassen wir sausen, weil wir keine Lust haben eine halbe Stunde in einer Schlange am Eingang anzustehen. Bei einem zweiten Kloster klappte es dann und wir kommen rein. Wahrscheinlich weil es einen relativ mühsamen Aufstieg zu bewältigen gibt, den offensichtlich die meisten Tourguides meiden. Ansonsten gibts dazu nicht viel zu sagen. Einfach Mund auf und staunen….

Nach Meteora gehts weiter nach Ioannina, einer Festungsstadt an einem schönen See, in der einst Ali Pascha gelebt und geherrscht hatte. Dies, bevor er als Abtrünniger von seinen osmanischen Chefs ermordet wurde. Das Städtchen hat immer noch ein orientalisches Flair und wir übernachten innerhalb der Burgmauern in einem netten Haus in einem noch netteren Zimmer. Anja benötigt neue Unterwäsche, was zu einem ziemlich abenteuerlichen Einkauf in den Strassen von Ioannina führt. 🙂 Zum Dinner gibts dann wieder Mal „grosse Bohnen mit Spinat im Ofen gebacken“, eines unserer Lieblingsgerichte. Der Wirt ist ein netter Grieche der auch deutsch spricht. Nach einer ruhigen Nacht und dem Frühstück beim Bäcker nebenan, laufen wir nochmals rund um die Burg und schauen uns das Städtchen nochmals bei Tageslicht an. Danach gehts wieder los und wir fahren ca. 30 km zu einem Viewpoint von welchem aus man in die Vikosschlucht überblickt. Recht eindrücklich das Ganze, die Schlucht scheint die grösste in ganz Europa zu sein. Ich kann da wieder mal nicht ganz an den Rand des Viewpoints stehen wegen meiner Höhenangst. Anja macht das nichts aus, die ist ganz happy. Danach gehts einmal um den Berg rum und wir sehen die Schlucht von der anderen Seite. Die Dörfchen in der ganzen Gegend sind malerisch. Überall nette Steinhäuser wie im Tessin und Tavernen unter grossen Bäumen die Schatten spenden. Nach gefühlten 100 Haarnadelkurven, erreichen wir eine Stelle wo es ausgewaschene Pools in den Felsen gibt. Zur Zeit ist leider beinahe kein Wasser da und wir müssen auf das Badeerlebnis in den Pools verzichten. Bei Temperaturen so um die 20 Grad ist das aber auch o.k.

Wir essen etwas Kleines in einer der malerischen Tavernen und fahren weiter, Kurve um Kurve, durch menschenleere Täler nach Kastoria, einem weiteren sehr netten und geschichtsträchtigen Ort an einem See, etwa 200 km nordwestlich von Ioannina.

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Dies ist die letzte Übernachtung in Griechenland bevor wir via Mazedonien ca. 300 km nach Serbien fahren um die Organisation Borderfree und die Flüchtlingscamps in Presevo zu besuchen.

Peloponnes

Endlich kommen wir mal wieder dazu einige Zeilen in unserem Blog zu schreiben. Es werden diesmal aber mehr Fotos als Kommentare. Nachdem wir von Lebos wieder mit der Fähre nach Piräus geschippert sind, haben wir uns vorgenommen, eine Runde auf dem Peloponnes zu drehen. Einen ersten Halt haben wir am Kanal von Korinth gemacht. Das hat uns schon mal schwer beeindruckt. Wie mit dem Käsemesser geschnitten…

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Danach ging es weiter Richtung Südosten. Eindrucksvolle Burgen, alte römische Theater mit bis zu 50’000 Plätzen. Schon wieder schwer beeindruckt….

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Es geht Schlag auf Schlag. Soeben noch unter einer Burg am Hafen gefrühstückt, schon hüpfen wir nackt am menschenleeren Strand ins Meer, fahren weiter durch kurvenreiche Täler und Pässe vorbei an Klostern, die an den Felsen kleben…

weiter durch Buchten bei 40 Grad im Schatten, sofern Schatten da wäre, wieder hoch auf den Berg wo in einem reizenden Dorf unter Bäumen im kühlen Schatten eine ganze Gruppe Motorradfahrer im Restaurant sitzt und es sich gut gehen lässt Wir lassen uns nicht bitten und setzen uns dazu. Danach gehts runter in die „Mani“, so heisst die Gegend mit ihren charakteristischen Steinturmhäusern, wo wir ein nettes Zimmer zum Übernachten finden.

Am nächsten Morgen entschliessen wir uns noch eine Runde auf der Mani bis runter zum letzten Hafen der Halbinsel zu drehen. Wir nehmen nochmals ein Bad direkt vor dem Restaurant, eine ältere Dorfbewohnerin will unbedingt mit der GS fotografiert werden, wir essen noch eine Kleinigkeit und machen uns dann am Nachmittag auf den Weg ins ca 300 km entfernte Olympia.

Auf dem Weg nach Olympia gelangen wir nach einer Fahrt auf recht abenteuerlichen Bergstrassen zum Tempel des Apollon, der sich auf 1100 m befindet. Der Tempel wird seit 1987 restauriert. Wir sind schon wieder schwer beeindruckt, ziemlich fertig von der langen Fahrt und schleppen uns noch die restlichen 70km nach Olympia. Dabei kriegen wir tatsächlich auch die ersten Tropfen Regen auf unserer Fahrt ab und es kühlt deutlich ab.

In Olympia legen wir uns früh schlafen und stehen am kommenden morgen zeitig auf. Das brauche ich eigentlich nicht speziell zu erwähnen, wir stehen immer zeitig auf. Wir werden aber diesmal belohnt. Das Wetter hat sich wieder erholt und es erwartet uns ein strahlend schöner und kühler Morgen. Olympia ist der Hammer. Schon wieder schwer  beeindruckt wandern wir durch das ganze Gelände und stellen uns die Frage wie die vor 3000 Jahren wohl die riesigen Steinsäulen so hingekriegt haben. Die Ausstrahlung, welche das Gelände am frühen Morgen auf uns hat, bringen die Fotos nur ansatzweise rüber.

Danach gehts zurück nach Patras und runter vom Peloponnes nach Westgriechenland. Die Halbinsel hat uns, wie ihr sicher gemerkt habt, wirklich beeindruckt. Wir mussten dabei auch aus Zeitgründen vieles auslassen und sind an vielen netten Stränden, Sehenswürdigkeiten und netten Restaurants schweren Herzens vorbei gefahren. Zum Abschied beeindruckt uns dann aber doch nochmals die Brücke bei Patras, so dass wir mal eben auf der Autostrasse stehenbleiben um das Foto zu schiessen und es uns verkneifen oben auf dem höchsten Punkt der Brücke anzuhalten und noch eines zu machen 🙂

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Tschüss Peloponnes, schön war’s, aber zu kurz. Wir sehen uns hoffentlich wieder…..

LESBOS

Donnerstag Morgen….ausschlafen in Athen, Blog schreiben, alles zusammenpacken und im Hotel an der Rezeption Gepäck bereitstellen für die Weiterfahrt am späteren Nachmittag.
Wir verbringen noch ein paar Stunden in Athen, besuchen den Stadtpark. Der einzige Ort in Athen, wo es so etwas wie einen richtigen Wald gibt. Aber ausser der merkwürdigen Truppe unten auf den Bildern, einem Schildkrötenmännchen welches sich in Kletterübungen auf einer Schildkrötin versucht und  ziemlich vorlauten Papageien, gibts hier nicht viel zu sehen. Wir legen uns kurz ins Gras um zu schlafen. Anja unglücklicherweise unter einen Ast auf dem eine Taube sitzt….

Gegen Abend gehts dann los zum Hafen von Piräus von wo die Fähre nach Lesbos um 20:00 Uhr ablegt. Wir haben ein paar Leckereien und eine Flasche Wein zum Abendessen eingekauft und geniessen diese bei einem wunderschönen Sonnenuntergang an Deck.

Nach 12 Stunden Fahrt kommen wir in Lesbos an, essen nahe beim Hafen an einer kleinen Bucht die Reste vom Vorabend zum Frühstück und wollen dann wieder losfahren.

Da streikt jedoch die Batterie der BMW. Mist, ich hatte schon vorher das Gefühl, dass der Anlasser sich nicht anhört wie sonst. Aber da ich weiss, dass die Gute gerne mal ne Batterie „frisst“ habe ich eine kleine Starterbatterie mit im Gepäck und kann die Kiste damit wieder anlassen. Wir fahren in die Hafenstadt Mytilini rein. Da stehen zwei Polizisten auf Motorrädern. Die fragen wir, wo wir eine Batterie kaufen können. Direkt erhalten wir Begleitschutz und zwar wohin? Zu einem KTM Händler.
Dieser erbarmt sich uns BMW Fahrern und besorgt uns zu einem fairen Preis umgehend eine neue Batterie.

Zwischenzeitlich hatten wir uns via Whats up mit Fabian Bracher vom „One Happy Family Community Center“ (OHF) verabredet. OHF wurde durch eine Initiative von Michael Räbers Team „Schwizerchrüz“ gestartet und wird von Fabian Bracher koordiniert. Das Gemeinschaftszentrum befindet sich in Mythilini, nahe des Camps Moria, in dem sich derzeit knapp 6000 Flüchtende befinden. Konzipiert wurde das Camp ursprünglich für knapp 2000 Menschen und ist gemäss Aussagen der Leute vor Ort stark überlastet.
Das OHF versteht sich als Gemeinschaftszentrum für die Campbewohner von Moria, das MIT den Menschen anstatt FÜR die Menschen verschiedenster Nationen und Kulturen betrieben wird. OHF hat das Grundstück für ihr Zentrum vom griechischen Staat gemietet. Zusammen mit einer anderen Organisation werden dort von den geflüchteten Menschen diverse Aktivitäten gestaltet und angeboten, die ihnen zu einer sinnvollen Tagesstruktur verhelfen sollen. So gibt es zum Beispiel eine Leihbibliothek in einem ausgebauten Bus, eine Cafébar und es wird täglich gekocht. Die komplette Inneneinrichtung und auch der Aussenbereich sind wunderbar farbig und liebevoll gestaltet und es gibt immer etwas Neues zu entdecken.
Fabian und sein Team von Volunteers nimmt sich die Zeit uns alles zu erklären und ihre vielfältigen Projekte vorzustellen. Daneben haben wir auch die Gelegenheit mit einigen Menschen die im Moria Camp untergebracht sind zu reden. Gespräche, aus denen viel Verzweiflung und Trauer über ihre jeweilige Situation heraus zu spüren sind, aber ebenso die Hoffnung auf ein besseres Leben.
OHF steht momentan vor der Herausforderung, das Zentrum vor dem bevorstehenden Winter gegen Kälte und Wind zu isolieren. Und so entscheiden wir uns, 1500 Euro aus unserer Spendensammlung für den Einkauf von zwei Heizeinheiten, die dringend benötigt werden, zu spenden. Danke One Happy Family für euren unermüdlichen Einsatz!
https://ohf-lesvos.org/de/uber-uns/

Nach diesem ereignisreichen Tag fahren wir zu unserer gebuchten Unterkunft, einem Ferienappartement in Anaxios, einem kleinen Dörfchen neben dem Fischerstädtchen Petras. Dort lassen wir die Erlebnisse bei einem Sundowner direkt am Strand Revue passieren und geniessen danach ein leckeres Abendessen.

Am nächsten Tag geht es gestärkt nach einem üppigen Frühstück zur unserer nächsten Mission. Wir sind verabredet mit Guilia, der Koordinatorin von Refugee Rescue Organisation. Refugee Rescue ist eine britische nicht politische NGO (Non Government Organisation) die seit dem Jahr 2015 auf Lesbos mit ihrem Rettungsboot und ihrer Rettungscrew tätig ist. Die Organisation ist stationiert in Skala Sikamineas, knappe 45 Minuten von unserer Unterkunft entfernt.
Skala Sikamineas ist ein sehr pittoreskes, winziges Fischerdörfchen ganz im Norden der Insel Lesbos, von wo aus die Distanzen zur türkischen Küste zum Teil nur sehr wenige Kilometer betragen.
Vor unserem Treffen mit Guilia machen wir erst einen kleinen Rundgang durch das malerische Dörfchen, wandern ein wenig am Strand entlang und nehmen dann ein Bad im Meer, das nach unserem Geschmack auch grade die ideale Wassertemperatur hat.

 

In einem Café direkt am Hafen haben wir uns verabredet und wir lernen in Guilia eine sehr sympathische und dynamische junge Frau kennen, die aus Italien stammt, Krankenschwester ist, die eine Rettungsschwimmerbefähigung hat und seit fast drei Monaten für Refugee Rescue arbeitet. Sie scheint ziemlich unter Strom zu stehen und ist auch während unserem Treffen sehr viel mit Whats up Nachrichten beschäftigt, dem scheinbar für alle Hilfsorganisationen üblichen Austauschmedium. Guilia erklärt uns, dass sie insgesamt 13 Volunteers haben, die unterschiedlich tätig sind. Ein Teil des Teams bildet die Rettungscrew für das organistionseigene Rettungsboot „Mo Chara“ – irisch für „mein Freund“. Der andere Teil des Teams macht die „Spotter“ aus: Von einem Platz an der Küstenstrasse überschauen sie 24 Stunden lang, tags und nachts die komplette Meeresenge bis zur türkischen Küste. Um diese kontinuierliche Überwachung zu gewährleisten sind sie ausgestattet mit Fernglas, Fernrohr und Nachtsichtgerät. Die Volunteers arbeiten in unterschiedlichen Schichten, in denen Tag- und Nachtschichten abgewechselt werden. In der Nacht werden Schlaf- und Wachphasen abgewechselt und es ist eine extrem anspruchsvolle, körperlich und psychisch fordernde Aufgabe. Wird ein Boot mit Flüchtenden von der türkischen Küste gespottet, setzen sie sich erst mit der griechischen Küstenwache in Kontakt um die offizielle Erlaubnis zu erhalten, ihnen mit ihrem Boot entgegen zu kommen bzw. die Flüchtenden bei ihrer Ankunft in Empfang zu nehmen. Refugee Rescue hat die Aufgabe, den Flüchtenden Landehilfe in den felsigen Küstengewässern und eine aller erste Nothilfe zu leisten. Sie versorgen sie mit Trinkwasser zu und Decken, nehmen eine erste Zählung von den Personen vor und veranlassen dann ihren Transport in ein temporäres Camp, von dem aus sie dann nach dem ersten formellen Prozess auf die anderen beiden Lager auf Lesbos verteilt werden.
Die Herausforderungen für Refugee Rescue in diesem Prozess sind vielfältig: als nicht staatliche Organisation den behördlichen und gesetzlichen Auflagen zu entsprechen, die Schwierigkeit Fischerboote von Flüchtlingsbooten zu unterscheiden und schnell genug agieren zu können, traumatisierte Menschen in Empfang zu nehmen, die sich bei ihrer Ankunft an Land oft in einer Paniksituation befinden und / oder verletzt sind, usw. usw.
Der Prozess ist zu komplex und zu umfangreich um an dieser Stelle alles beschreiben zu können. Nur noch einige Bemerkungen:
Die Zahl der Flüchtlingsboote ist in den Monaten Juli und August erneut deutlich gestiegen im Verhältnis zu den vorausgegangenen Monaten. Ein Grossteil der Flüchtenden sind Frauen und alleinreisende Minderjährige.

Die griechische Bevölkerung auf Lesbos geht unserer Meinung nach sehr verantwortungsvoll mit dieser für sie sehr schwierigen Situation um. Wir empfinden sie als ungebrochen gastfreundlich.

Was wir in unseren Engagements schon so oft beobachtet haben bestätigt sich auch wieder in diesen beiden Organisationen: Es sind die jungen Menschen die sich engagieren und tatkräftig ihre Zeit und ihr Geld einsetzen. Also keine Rede von der untätigen Jugend.

Der Unterhalt des Rettungsbootes stellt für die Organisation eine finanzielle Herausforderung dar. Nachdem die Motoren ersetzt werden mussten fehlt zum Beispiel Geld um die Nachtscheinwerfer zu ersetzen. Wir freuen uns daher, dass wir auch Refugee Rescue 1500 Euro zu Verfügung stellen können für den Ersatz ihres defekten Bootsequipments.

Danke Refugee Rescue für euren tollen unermüdlichen Einsatz!
http://www.refugeerescue.co.uk

 

 

Im Anschluss an den Besuch bei Refugee Rescue schauten wir uns auf Hinweis von Guilia noch den Life Jacket Graveyard an. Ein eindrücklicher Platz der keinen weiteren Kommentar braucht. https://terramica.org/2016/10/24/life-jacket-graveyard/

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Diesen wiederum sehr ereignisreichen und für uns sehr bewegenden Tag schliessen wir ab mit einer atemberaubenden Aussicht auf die ägäische Küstenlandschaft von der Burg Mythymna.
avrío- bis bald!

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Wila bis nach Athen

so.. nach einem beinahe Hitzschlag auf der Athener Akropolis, sitzen wir jetzt im Hotel und nehmen uns die Zeit die vergangenen Tage kurz Revue passieren zu lassen.

Donnerstag morgen 7.9.2017 09:30 Uhr….Es geht ja schon ganz spassig los. Gleich beim Losfahren setzte ich mich vor der Garage aufs Motorrad und finde mich in einer kleinen Staubwolke wieder. Ein Blick nach oben zeigt, dass unser Nachbar Theo offensichtlich Staub wischt und den Lappen gerade über der Fensterbrüstung ausschüttelte. Na ja, Lacher am Start aber sonst alles klar. So glaube ich und wir fahren frohen Mutes los, bis mir nach einer Stunde am Walensee auffällt, dass ich keinen Pass dabei habe. Die Stimmung auf der Rückfahrt nach Wila ist nicht auf dem Höhepunkt und unser anderer Nachbar Ernst sieht uns auch einigermassen verwundert an, als wir um 12:00 Uhr schon wieder vor der eigenen Haustür einparken. Die Aktion führt dann kurzfristig auch zu einer Planänderung bezüglich unserer ersten Übernachtung auf dem Weg nach Venedig. Auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit, entscheiden wir uns nämlich gemütlich nach St. Moritz zu fahren, wo wir nun zum Übernachten einchecken und uns an der grössten Whiskybar der Welt ein oder zwei Müsterchen genehmigen.

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Am nächsten Morgen dann mal kurz über den Berninapass nach Tirano, von da aus via Edolo runter nach Brescia und auf der Autobahn nach Padua. Padua kannten weder Anja noch ich, es gibt da ein paar wunderschöne Ecken und Gassen. Nach ein paar interessanten Drinks kamen wir auch kulinarisch voll auf unsere Kosten und einer angenehmen Bettruhe stand eigentlich nichts mehr im Weg.

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Die Nacht verläuft sehr ruhig, abgesehen von einem Feueralarm im Hotel um ca. 02:00 Uhr morgens. Nachdem alle Gäste vor die Tür des Hotels eilen, beschliessen wir Gleiches zu tun. Nach einer halben Stunde ohne sichtbares Feuer oder Rauch finden wir dann auch heraus, dass eine junge Dame die Idee hatte im Zimmer unter dem Feuermelder zu rauchen. Also das ganze Hotel wieder ins Bett und weiterschlafen!!

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Die Fahrt zum Fährhafen und das Einchecken verläuft problemlos, die Fähre hat jedoch ca. 2.5 Stunden Verspätung was uns jedoch erst mal nicht wirklich störte.

Auf der Fähre lernten wir dann Vicky und Jule kennen, zwei junge Deutsche die mit dem Fahrrad nach Korfu unterwegs sind. Mit den beiden testen wir dann auch unseren Whisky, den wir von St. Moritz aus mitgenommen haben. Macht offensichtlich Spass 🙂 da die Portionierung in die grossen Plastikbecher eher großzügig ausfällt.

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Was macht man sonst so auf einer 26 Stunden langen Fährfahrt? Gut…, schlafen kann man, aber irgendwann geht auch das nicht mehr. Irgendwie dauerte die Fahrt dann auch noch länger als geplant und wir kommen nicht wie ursprünglich gedacht um 14:30 Uhr, sondern erst um 18:30 Uhr von der Fähre in Igoumenitsa runter.

Wir entscheiden uns also, keinen Stress zu machen und erst einen Tag später in Athen anzukommen. Daher fahren wir nur ein paar Kilometer auf einer wunderschönen und verkehrsfreien Küstenstrasse nach Parga wo wir kurzfristig ein Hotel gebucht haben. Das Hotel ist wirklich nett, dass Essen und der Ausblick von der Terrasse sehr gut.

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Das Städtchen ist jedoch einfach zuviel des Guten wie wir auf einem kurzen Rundgang feststellen. Ein Touristenladen/Restaurant/Bar reiht sich da an den anderen und mit Beginn der Nebensaison wird das Ganze auch nicht besser. Aber wir sind ja nicht zum Bleiben gezwungen und können uns am kommenden Morgen gleich in der Früh wieder aus dem Staub machen. Die Küstenstrasse bleibt im Verlauf wunderschön und verkehrsarm und wir kommen gut voran. Eindrücklichstes Bauwerk auf dem Weg Richtung Athen ist sicherlich die Brücke vom Festland auf den Peloponnes bei Andirrio.

Ein Stück weiter die Küste runter haben wir die nächste Übernachtung gebucht. Das Städtchen Galaxidi ist eine willkommene Abwechslung zum Vorabend und lädt mit netten Restaurants und 2-3 Bars zum Bleiben ein. Wir nehmen unser erstes Bad im Meer seit wir losgefahren sind. Nach einem guten griechischen Essen, einer Ration von meinen Notfallmedikamenten infolge Sesamverzehr und zwei Schlumies in einer Bar kehren wir in unser nettes Hotelzimmer zurück und legen uns geschafft vom Tag ins Bett.

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Am nächsten Tag steht frühmorgens der Besuch des Orakel von Delfi auf dem Plan. Wir lassen unser Gepäck im Hotel, fahren nach Delfi hoch und schauen uns das Ganze mit leichten Sommerkleidern an. Ist auch gut so, denn es ist tierisch warm da am Berg. Wir sind schwer beeindruckt von der Architektur und vor allem von der Lage und dem Ausblick.

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Bevor allzu viele Touristen ankommen sind wir bereits wieder zurück in Galaxidi, wo wir uns von der extrem netten Besitzerin des Hotels verabschieden und den Weg der Küste entlang nach Athen unter die Räder nehmen.

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In Athen haben wir ein Hotel mitten in der Stadt und erreichen zu Fuss in ca. 20 Minuten die Altstadt vor der Akropolis. Wir essen direkt neben einer Ausgrabungsstätte unser erstes Nachtessen. Direkt neben so knapp 3000 Jahre alten Torbögen am Tischchen zu sitzen und zu essen, wirkt auf mich ein wenig sureal, ich gewöhne mich aber relativ rasch daran. Die erste Nacht in unserem Hotel schlafen wir dann beide ziemlich schlecht, was wir eher auf die bescheidene Matratze, die schlechte Lüftung und die Mücken, als auf die Drinks auf dem Heimweg schieben.

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Zurück zu unserem eingangs erwähnten Hitzschlag von heute auf der Akropolis also…. Wir waren einfach zu spät dran weil wir noch unsere Wäsche zum Waschen bringen mussten. Danach ging es genau zur Mittagszeit bei über 30 Grad auf die Akropolis,  was in jeder Beziehung und auch temperaturmässig beeindruckend war. Aber die Athener meinten, es sei ja jetzt nicht mehr so heiss wie die letzten Wochen, da hätten sie immer so 45 Grad  im Schatten gehabt. Mir hat’s auch so gereicht. Bin aber doch schwer beeindruckt von der Akropolis und vom zugehörigen Museum. Muss man halt auch gesehen haben wenn man in Athen ist.

Morgen bleibt uns noch ein wenig Zeit, um Athen und Piräus anzuschauen bevor wir dann die Fähre nach Lesbos nehmen.

Alles weitere dann also im nächsten Blog…

Gruss Andy und Anja